Akne inversa und Sucht – Wenn Schmerz zur Falle wird
Ich möchte heute einen sehr persönlichen Erfahrungsbericht mit euch teilen - über ein Thema, das mich lange begleitet hat: Sucht. Ich bin keine Medizinerin, aber ich habe vieles selbst durchlebt - vielleicht erkennt sich jemand darin wieder.: Sucht. Ein Thema, das nicht nur mich, sondern viele von euch betrifft – direkt oder indirekt. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
Ich war süchtig. Jahrelang. Und es begann schleichend. Zigaretten. Alkohol. Drogen. Antidepressivum. Schmerzmittel. Immer auf der Suche nach Erleichterung, nach einem kurzen Moment des Friedens.
Doch die Wahrheit ist: Sucht ist ein Lügner. Sie verspricht dir, dass sie hilft – doch in Wirklichkeit nimmt sie dir immer mehr. Und wenn du Akne inversa hast, dann fütterst du mit jeder Zigarette, jedem Schluck, jeder Pille die Krankheit, die dich ohnehin schon zerreißt. Du gießt Benzin ins Feuer, das deinen Körper längst in Brand gesetzt hat. Und während du glaubst, dir Erleichterung zu verschaffen, gräbt sich die Krankheit nur noch tiefer in dich hinein.
Ich selbst geriet in die Opiatfalle nach einer traumatischen Operation. Man hatte mir die Schamlippen entfernt - ein Eingriff, von dem ich dachte, ich würde ihn einfach wegstecken. Hatte ich doch schon eine ähnliche Erfahrung gemacht, als mir die Brüste entfernt wurden. Doch diesmal war es anders. Schlimmer. Eine tiefe Trauer überrollte mich, gemischt mit der Frage: „Wie geht es weiter? Werde ich je wieder einen Partner finden, der mich so liebt, wie ich jetzt bin? Und - wer bin ich nun überhaupt?" Ich versank in Depressionen. Schlaflose Nächte wurden zur Normalität. Die Schmerzen? Unerträglich. Ich nahm dankbar die 'helfende' Hand der Ärzte an und griff zu deren Lösung: Opiate (Schmerzmittel) und Antidepressivum. Sie haben mir den Schmerz genommen. Körperlich. Seelisch. Zumindest für den Moment. Doch irgendwann waren sie nicht mehr nur ein Mittel gegen den Schmerz - sie wurden meine Hölle. Und der Weg heraus? Hölle hoch zwei.
Heute weiß ich: Ich hätte einfach reden müssen. Jemandem sagen müssen, was in mir wirklich vorgeht. Doch ich habe jahrelang geschwiegen - und das war mein größter Fehler. Ich sage euch heute das, was ich selbst gerne vorher gewusst hätte, bevor der Strudel einen mitreißt. Es gibt Schmerztherapien ohne Medikamentengabe, es gibt Psychotherapeuten, die sich mit chronischen Erkrankungen auskennen. Und es gibt Menschen um euch herum, die euch auffangen können. Deswegen ↠ Sucht euch Hilfe *
Wo Ihr Hilfe finden könnt:
Familie, Freunde und Angehörige Eure Liebsten können eine große Stütze sein – aber auch für sie kann die Situation belastend sein. Scheut euch nicht, mit ihnen zu sprechen, aber achtet auch darauf, dass ihr euch zusätzlich Unterstützung holt, wenn ihr das Gefühl habt, sie allein können nicht genug helfen.
Suchtberatung Wenn ihr das Gefühl habt, dass Alkohol, Schmerzmittel oder andere Substanzen zu einem Problem geworden sind, gibt es spezialisierte Beratungsstellen. Diese helfen, ohne zu verurteilen, und bieten Gespräche sowie Unterstützung beim Ausstieg an. Wichtig ist, eine Stelle zu wählen, die vorrangig aufklärend und beratend arbeitet.
Selbsthilfegruppen Sich mit anderen austauschen, die verstehen, wie es euch geht, kann eine enorme Erleichterung sein. Unser Akne Inversa Club bietet die Möglichkeit, sich den Kummer von der Seele zu schreiben und Gleichgesinnte zu treffen.
◇ Achtsamkeit und Schmerzbewältigung – Achtsamkeitsbasierte Therapieansätze wie Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) können helfen, mit chronischen Schmerzen und psychischer Belastung umzugehen ⇢ https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeitsbasierte_Stressreduktion
Ein Glas zum Abschalten. Ein Schluck zur Betäubung. Oder einfach, um endlich mal wieder etwas zu fühlen. Lange dachte ich, Alkohol würde mir helfen – beim Einschlafen, beim Abschalten, beim Vergessen. Doch mit der Zeit hatte ich das Gefühl: Jeder Schluck wirkte sich direkt auf meine Haut aus. Meine persönlichen Erfahrungen - vor allem bei Hidradenitis suppurativa - haben mir gezeigt, dass mein Körper nach Alkohol mit mehr Entzündungen reagierte. Ich fühlte mich ausgelaugt, mein Hautbild verschlechterte sich und ich hatte häufiger Schübe. Erst viel später habe ich gelesen, wie Alkohol das Immunsystem beeinflussen kann, wie er hormonelle Prozesse stört und die Regeneration der Haut behindert. Für mich hat sich dadurch einiges erklärt. Das bedeutet nicht, dass es bei jedem Menschen gleich abläuft. Aber ich wünsche mir, dass man auch über diese möglichen Zusammenhänge sprechen darf - ehrlich, ohne Schuld oder Druck. Vielleicht hilft es ja jemandem, früher hinzuschauen, als ich es getan habe.
Opioide & Co. – Wenn Medikamente zur Falle werden
Ich habe selbst erlebt, wie Schmerzmittel, Schlafmittel und Antidepressiva sich zunächst wie eine Erlösung anfühlen können: ein Rezept, ein Schluck Wasser - und der Schmerz scheint leiser. Doch aus meiner persönlichen Erfahrung wurde daraus ein Strudel, den ich lange unterschätzt habe. Bei mir veränderten diese Mittel nicht nur mein Schmerzempfinden, sondern auch meine Wahrnehmung von mir selbst. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr richtig heilen zu können - weder körperlich noch seelisch. Irgendwann hatte ich das Gefühl, mir nicht nur den Schmerz zu nehmen, sondern Stück für Stück auch mich selbst zu verlieren. Das war mein Weg und ich weiß: Jeder Mensch reagiert anders. Für mich war der Ausstieg einer der schwersten, aber auch wichtigsten Schritte in meinem Leben. Und ich wünsche mir, dass wir offener über die Risiken sprechen, ohne Schuldzuweisungen, sondern mit Verständnis - und ehrlicher Aufklärung.
Ich dachte damals, ich müsste nicht leiden . schließlich gab es ja Medikamente. Meine Ärzte machten es mir leicht, sie zu nehmen. Niemand sprach mit mir darüber, was passiert, wenn man wieder aufhören will. Das hatte in meinem Fall offenbar keinen Platz im Praxisalltag. Im Gegenteil: Als ich sagte, ich wolle raus, bekam ich einfach das nächste Opioid. Irgendwann sah ich mich nicht mehr im Spiegel. Ich war nur noch ein Schatten, eingehüllt in Nebel. Ich wusste: Wenn ich jetzt nichts unternehme, gehe ich unter. Also ging ich los. Und ich ging durch die schlimmste Hölle meines Lebens. Den Entzug, die Schlaflosigkeit, das Zittern - ich habe es überlebt. Und ich würde es wieder tun. Denn sich selbst wieder wahrhaftig zu fühlen, ist das größte Geschenk, das man sich machen kann. Mein Arzt wunderte sich damals nicht einmal, als ich plötzlich keine BTM-Rezepte mehr abholte. Es kam keine Nachfrage, kein Gespräch. Für mich war das ein Schock. Ich fühlte mich wie ein Mensch, der nicht mehr existiert, weil er kein Geld mehr bringt. In meinem Erleben zeigt sich darin auch, wie krank unser Gesundheitssystem an manchen Stellen ist und wie sehr wir als Betroffene oft ungewollt Teil davon bleiben.
Tabak – Die unterschätzte Gefahr
Spätestens jetzt seufzt du. „Nicht schon wieder dieses Thema…" Ich verstehe das. Wirklich. Ich habe jahrzehntelang geraucht. Und ich weiß, wie sehr man glaubt, dass Rauchen gegen Stress hilft. Auch ich dachte lange: "Die Zigarette beruhigt mich." Heute sehe ich das anders. Für mich war Rauchen oft der Auslöser von innerer Unruhe - nicht ihre Lösung. Ich habe beobachtet, dass mein Stresslevel eigentlich stieg, wenn ich nicht rauchen konnte. Das Gefühl, auf die nächste Gelegenheit zu warten, hat mich oft mehr belastet als der Stress selbst. Erst als ich aufgehört hatte, verstand ich, wie viel Energie Rauchen mich eigentlich gekostet hatte. Auch auf meine Haut und die Entzündungen hatte das Rauchen - so mein persönlicher Eindruck - einen negativen Einfluss. Ich hatte mehr Schübe, schlechtere Wundheilung und fühlte mich insgesamt kraftloser. Natürlich ist das individuell. Aber ich glaube, es lohnt sich, auch diesen Zusammenhang mal ehrlich zu betrachten und sich zu fragen, ob der Griff zur Zigarette wirklich das ist, was man in dem Moment braucht.
Ich weiß, wie herausfordernd und belastend Sucht sein kann und wie schwer es ist, sich ihr zu stellen. Ich kenne die Mechanismen dahinter, die Sehnsucht nach Betäubung, nach Flucht. Doch heute stehe ich hier - frei von alldem. Ich bleibe ein Suchtmensch, ja. Aber ich habe gelernt, diese Energie für mich zu nutzen. Meine "Sucht" heute? Gesunde Lebensmittel, kleine Rituale, die mir guttun. Gerade liebe ich Rote-Bete-Salat mit Feta und Cashewkernen. Mein Hibiskus-Scharfgarben-Tee ist mein täglicher Anker - nicht zur Flucht, sondern zur Stärkung.
Abschließende Worte Ich möchte mit diesem Beitrag niemanden verurteilen. Ich möchte nur einen Samen pflanzen - einen Gedanken, der vielleicht in eurem Herzen Wurzeln schlägt. Der euch dazu bringt, für einen Moment innezuhalten und euch selbst ehrlich zu fragen: "Tut mir das wirklich gut?" Manchmal reicht schon ein Augenblick des bewussten Hinschauens, um einen neuen Weg einzuschlagen. Vielleicht ist genau jetzt dieser Moment für dich.
Rechtlicher Hinweis: Die Inhalte auf dieser Seite basieren auf persönlichen Erfahrungen, dem Austausch innerhalb von Selbsthilfegruppen sowie öffentlich zugänglichen Informationen. Sie dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keinesfalls eine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung durch ausgebildete Ärzte oder andere Fachkräfte im Gesundheitswesen. Bitte wende dich bei gesundheitlichen Fragen immer an eine qualifizierte medizinische Fachperson.