Rauchen und Hidradenitis suppurativa (Akne inversa) – ein sensibles Thema mit vielen Facetten
Warum das Thema Rauchen oft für Spannungen sorgt
Kaum ein Thema wird in der Community so emotional diskutiert wie das Rauchen. Viele Betroffene berichten davon, dass sie beim Arztbesuch sofort mit Aussagen konfrontiert werden wie:
... "Sie rauchen? Kein Wunder." ... oder ...
"Hören Sie erstmal auf zu rauchen, dann sehen wir weiter."
Solche Aussagen wirken oft wie ein Urteil, ein Schuldspruch - gerade, wenn sie ohne Empathie oder ohne Hintergrundwissen zur Erkrankung fallen. Dabei fühlen sich viele Menschen, die mit HS leben, ohnehin schon verletzt, unverstanden und mit Schuldgefühlen beladen. Aussagen über das Rauchen können das verstärken - besonders, wenn man das Gefühl bekommt, selbst schuld an der eigenen Krankheit zu sein.
Wichtig vorweg:
Rauchen verursacht keine Hidradenitis suppurativa. Punkt.
Aber: Es gibt eine statistische Verbindung. Studien und selbst unsere eigenen Umfragen in unseren Gruppen zeigen, dass ein überdurchschnittlich hoher Anteil der HS-Betroffenen Raucher sind oder es früher waren. Das bedeutet nicht, dass Rauchen "die Ursache" ist, aber es kann ein verstärkender Faktor sein, der die Schübe beeinflusst, die Heilung verlangsamt oder den Verlauf verschlechtert.
Was sagt die Forschung?In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt:
• Nikotin wirkt auf das Immunsystem, insbesondere auf die neutrophilen Granulozyten (eine Art weißer Blutkörperchen).
• Es kann die Entzündungsbereitschaft im Körper erhöhen.
• Gleichzeitig verschlechtert Rauchen die Wundheilung.
• Es wird vermutet, dass Nikotin die Bildung von Fisteln begünstigt - ein zentrales Problem bei HS.
Aber: Auch hier gilt: Die Reaktion ist individuell unterschiedlich. Nicht jeder erlebt eine Verschlechterung der HS durch Rauchen und nicht jeder erlebt eine Besserung nach dem Rauchstopp.
Warum der Rauchstopp so schwer - und gleichzeitig so heikel - istViele Ärzte sagen:
"Hören Sie einfach auf."Doch für Menschen, die über Jahre oder Jahrzehnte geraucht haben, ist das kaum "einfach". Und vor allem: Wer unter Druck, aus Angst oder Schuldgefühlen aufhört, kann in
inneren Stress geraten und genau dieser Stress ist bei HS ein
wichtiger Trigger.
Das bedeutet:
Ein Rauchstopp kann nur dann langfristig hilfreich sein, wenn man ihn aus eigener Überzeugung angeht - nicht, weil man sich schämt oder schuldig fühlt. Der Kopf muss mitmachen.
Wer aufhört, aber dabei ständig unter innerem Druck steht, löst Stress aus und dieser kann die Erkrankung verschlimmern. Deshalb ist der richtige Zeitpunkt und eine gute Vorbereitung entscheidend.
Persönliche Wege zum RauchstoppBine, die diesen Artikel geschrieben hat, kennt den Weg aus eigener Erfahrung:
"Ich habe selbst jahrzehntelang stark geraucht. Und ich habe unzählige Male versucht aufzuhören. Am Ende hat es nur funktioniert, weil ich es wirklich wollte - nicht wegen eines Arztes, sondern weil ich frei sein wollte. Ich wollte nicht mehr Sklavin der Sucht sein."
Viele finden ihren Weg über:
• Nichtraucherprogramme (z. B. über die Krankenkassen – oft kostenfrei!)
• Bücher wie "Endlich Nichtraucher*" (auch wenn’s nicht sofort hilft, pflanzt es oft einen Samen)
• Gespräche mit Menschen, die den Weg schon gegangen sind
• Therapien oder begleitende Coachings
Fazit: Keine Schuld. Kein Druck. Sondern Möglichkeiten.• Rauchen verursacht HS
nicht, aber es kann sich
negativ auf den Verlauf auswirken.
• Ein Rauchstopp kann
helfen - aber nur, wenn er
emotional stabil getragen ist.
• Ärzte sollten ihre Hinweise
achtsam formulieren - nicht als Schuldzuweisung, sondern als Chance zur Entlastung.
• Wer aufhören möchte, sollte sich
Zeit nehmen, Hilfe holen und eigene Wege finden.
• Niemand
muss - aber es ist gut,
offen für die Möglichkeit zu bleiben.
Und: Jeder Versuch zählt. Auch wenn’s nicht beim ersten Mal klappt.
Weiterführende Hilfen:•
NichtraucherHelden - Krankenkassen übernehmen die Kosten oft bis 100%
• Buch:
"Endlich Nichtraucher" von Allen Carr (als
Buch*,
Hörbuch*, oder als
DVD*)
• Kostenfreie Unterstützung über
rauchfrei-info• Kostenlose Downloads und Infomaterial zu
"RauchFrei" (BZgA)
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Hinweis:
Die Inhalte auf dieser Seite basieren auf persönlichen Erfahrungen, dem Austausch innerhalb von Selbsthilfegruppen sowie öffentlich zugänglichen Informationen. Sie dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keinesfalls eine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung durch ausgebildete Ärzte oder andere Fachkräfte im Gesundheitswesen. Bitte wende dich bei gesundheitlichen Fragen immer an eine qualifizierte medizinische Fachperson.